INR

Institut für nachhaltiges Ressourcenmanagement

Etablierung von Arche-Populationen des einheimischen Edelkrebses Astacus astacus in Schleswig-Holstein

Gefördert mit Mitteln aus der Fischereiabgabe des Landes Schleswig-Holstein
Projektlaufzeit: 01. Juni 2019 – 31.10.2024
Projektpartner: Krebszucht Oeversee, Afluvia, INR
Ansprechpartner INR: Kai Lehmann

Verschiedene aktuelle Untersuchungen haben gezeigt, dass Edelkrebse in Schleswig-Holstein eine einzigartige genetische Vielfalt besitzen. Der Erhalt dieser genetischen Vielfalt ist für den Fortbestand der akut vom Aussterben bedrohten Art von herausragender Bedeutung. Das INR setzt nun gefördert mit Mitteln aus der Fischereiabgabe des Landes Schleswig-Holstein Projekte um, in denen der Erhalt mehrerer Reliktbestände durch Nachzucht und Wiederansiedlung erreicht werden soll. Schwerpunkt der Forschung ist die Entwicklung optimaler Prozesse und Vorgehensweisen für den Arterhalt unter besonderer Berücksichtigung der Anpassungsfähigkeit der Art an neue Lebensräume.

Edelkrebse sind die größten wirbellosen Tiere im Süßwasser und waren bis vor einigen Jahrzehnten in Deutschland noch weit verbreitet und häufig. Lediglich in einzelnen Gewässern findet man heute noch kleinere Reliktbestände. Beim Edelkrebs liegen sehr gute Voraussetzungen vor, um die Tiere erfolgreich in neuen Gewässern anzusiedeln und durch die Schaffung neuer Bestände das Risiko des lokalen Aussterbens der Art zu vermindern. Hierbei sind abgeschlossene Gewässer z.B. aus dem Kiesabbau eine vielversprechende Möglichkeit für einen Initialbesatz.

Übergeordnetes Ziel der mit Mitteln aus der Fischereiabgabe des Landes Schleswig-Holstein geförderten Projekts ist die Etablierung von mehreren neuen Populationen des Edelkrebses Astacus astacus im Bundesland. Durch die Berücksichtigung der genetischen Besonderheiten der noch natürlich vorkommenden Reliktbestände soll zudem die genetische Variabilität der Art langfristig erhalten werden. Hierzu werden mittel- und langfristig Gewässer, verteilt auf unterschiedliche Regionen in Schleswig-Holstein, mit Edelkrebsen aus unterschiedlichen Donor-Populationen besetzt. Dieser Ansatz führt zu einer Minimierung des Aussterberisikos der Art bei gleichzeitigem Erhalt der genetischen Variabilität. Ausgehend von der begründeten Annahme, dass die vorhandene genetische Diversität bereits kurz- und mittelfristig Resistenzen gegen die Krebspest hervortreten lässt, kann dieses Vorgehen langfristig wesentlich zum Erhalt der Art beitragen. Hierdurch soll ein Beitrag zum langfristigen Erhalt der Art und ihrer einzigartigen genetischen Diversität in Schleswig-Holstein geleistet werden. Durch eine wissenschaftliche Begleitung werden mit dem beantragten Vorhaben Informationen über Bestandsdynamik und best practice bei der Wiederansiedlung von Edelkrebsen gewonnen, die für ein zukünftiges Management wertvolle Erkenntnisse liefern.

Diese Projekte zum Erhalt der in Schleswig-Holstein noch vorhandenen außerordentlich schützenswerten genetischen Ausstattung des europäischen Edelkrebses sind „Leuchtturmprojekte“ für die vom Aussterben bedrohte Art in Norddeutschland.